Dienstag, 25. Februar 2025

Evo Präkogler: Nicht schon wieder...! (1990)

Oswald Wiener geht trotz (oder gerade wegen) seiner Vielseitigkeit als Ein-Buch-Autor durch. Nachdem sein literarischer Hauptwerk die verbesserung von mitteleuropa zuerst periodisch in der Grazer Zeitschrift manuskripte, dann 1969 in Buchform erschienen ist, trat er vornehmlich als Theoretiker und Essayist in Erscheinung. Seine Beteiligung am skandalträchtigen Auftritt Kunst und Revolution der Wiener Aktionisten, die als "Uni-Ferkelei" in die Annalen einging, nötigte ihn überdies, im Erscheinungsjahr von die verbesserung von mitteleuropa Österreich aufgrund eines drohenden Verfahrens wegen Gotteslästerung zu verlassen. Er liess sich in West-Berlin nieder, wo er als Gastronom bis 1986 das Szene-Lokal Exil führte, das angeblich auch David Bowie frequentiert haben soll.

In Berlin etablierte er sich - neben einem neu in Angriff genommenen Studium in Mathematik und Informatik - als Publizist, u.a. für den Verlag Matthes & Seitz, in dem er verschiedene Bücher herausgab oder benachwortete, z.B. Riten der Selbstauflösung (1982) oder Psychopathia criminalis von Oskar Panizza (1978). 1990 erschienen im selben Verlag unter dem Titel nicht schon wieder...! auch die Aufzeichnungen eines gewissen Zdenko Puterweck, herausgegeben von einem nicht minder ominösen Evo Präkogler, beides literarische Mystifikationen Oswald Wieners, was im Buch aber an keiner Stelle irgendwie angedeutet oder aufgelöst würde (einzig abgesehen von der Anspielung auf das "Wortgenie der Grazer Gruppe"). Der Zeit-Journalist Günter Nenning enthüllte die wahre Autorschaft jedoch in einem Zeitungsartikel und machte dem Versteckspiel vorzeitig ein Ende. Wiener plante eigentlich das Verwirrspiel mit einer Rezension des eigenen Buchs selbst zu lüften.

Der 'Roman', wenn man so sagen will, präsentiert sich zunächst als klassische Herausgeberfiktion, wie bereits der Untertitel mitteilt: "Eine auf einer Floppy gefundene Datei". Auf dieses etwas ausgereizte Genre eines Textes, der sich als manuscrit trouvé ausgibt, reagiert selbstironisch der Titel Nicht schon wieder! Allerdings lässt er sich auf die am Ende aufgeworfene Frage beziehen, ob sich dasselbe Programm stets von Neuem abspielt. Doch der Reihe nach, das heisst: von vorne. Zdenko Puterweck, eine renommierter Wiener Literat und Intellektueller, kommt an einem 26. Oktober wieder im Spital zu sich, nachdem er vier Tage zuvor bereits für tot erklärt wurde. Seine Zeit während der Reha vertreibt er sich mit Tagebuch-Aufzeichnungen, da sein Gedächtnis durch die Nahtoderfahrung den stark gelitten hat. Er bezeichnet sich als "Emmentalerhirn" und "Kopfkrüppel". Deshalb versucht er peinlichst alles zu notieren, damit er sich, wenn schon nicht daran erinnern, es doch extern festhalten kann: "Ich erinnere nur das einmal Geschrieben. Je geschriebener desto besser."

Allmählich dämmert es ihm, dass er in einen Politskandal verstrickt war, nachdem er regelmässig Besuch des Magistraten Prokil bekommt, der ihn nach dem Verbleib von "Altmaterial" befragt. Offenbar wurde von der Regierung radioaktives Material heimlich entsorgt und nur Puterweck kennt den Ort, weshalb nun alle Hoffnung darin liegt, dass sich sein Gedächtnis so rasch wie möglich erholt, zumindest was diese brisante Information betrifft. Doch Puterweck kommt nicht richtig auf die Sprünge. Er ist zu sehr damit beschäftig, sich über seine Situation Klarheit zu verschaffen. Dabei entwickelt er eine komplexe mathematisch-informationswissenschaftliche Theorie vom Unbewussten als "Komplikator" - ein Neologismus, das den Begriff des Computers mit dem französischen Wort für Falte (pli) verschränkt. Das Bewusstsein  als komplexe Denkprozesse der Datenfaltungen. Hier deutet sich bereits an, worauf der Roman am Ende hinsteuert: Zdenko Puterweck - in dessen Name nicht zufällig auch ein Computer steckt - gelangt zur Überzeugung, dass er nicht mehr real existiere, sondern lediglich als Programm, das nach seinem Tod aufgesetzt wurde, um sein Gedächtnis zu hacken.

Wiener gelingt damit eine interessante Mischung zwischen Politthriller und Experimentalroman, der streckenweise erstaunlich spannend liest, auch wenn die Durchschnittsleserin den theoretischen Exkursen nicht in allen Details folgen kann. So viel wird aber deutlich: Es geht um die Frage nach künstlicher Intelligenz resp. nach dem Unterschied zwischen Mensch und Maschine. Puterweck durchlebt im Spital sein cartesianisches Moment mit der Frage, ob er ein selbstdenkendes Wesen sei oder ihm alle Gedanken und Wahrnehmung nur durch ein Programm eingegeben werden. Und mehr noch: Was passiert, wenn das Puterweck realisiert, dass er ein Programm ist? Wäre dann die Schwelle erreicht, an der sich sagen liesse, Computer können ein (Selbst-)Bewusstsein entwickeln, also dass er, wie der Name Zdenko suggeriert, tatsächlich denkt? Am Punkt der Selbsterkenntnis bricht der Text jedoch ab. Ob das Programm kollabiert ist oder ob ihm der Stecker gezogen wurde, weil es nicht den erhofften Aufschluss über das "Altmaterial" brachte, bleibt dahingestellt.

Als Leserin verfolgt man quasi diesen maschinellen Evolutionsprozess hin zur künstlichen Intelligenz. Einer der letzten Sätze lautet: "D. ganze Scheisse ist nichts als d. Evolution." Puterweck erhebt an einer Stelle im Text verschieden evolutionäre Hypothesen, eine davon lautet, das Bewusstsein sei bloss "eine Zwischenphase", die in einer komplexere Stufe münde, die rein "algorithmisch" funktioniere: "Mein Pech, unser Pech dass wir die Automaten aus der Zwischenphase sind." Auf diesen Themenkomplex deutet schon der Name des fingierten Herausgebers mit der merkwürdig maskulinen Variante von Eva (Evo) hin, der ursprünglich sogar noch deutlicher Evo Lutz Präkogler lauten sollte. Biblische Ursprungsgeschichte (Eva), biologische Theorie (Evolution) und Futurismus (Präkognition) klingen hier hörbar zusammen an. Wer zudem die "Precogs" aus Philip K. Dicks Minory Report heraushört, liegt ebenfalls nicht falsch, zumal der Autor von Puterweck mehrfach in seiner Datei erwähnt und zitiert wird, insbesondere seine Biographie Only Apparantly Real, deren Titel gleichsam symbolische Bedeutung zukommt.

Sonntag, 23. Februar 2025

William Gibson / Bruce Sterling: Die Differenz Maschine (1990)

Nachdem das Lesefrüchtchen von Frankissstein eher enttäuscht war, griff es zu einem vermeintlich sicheren Wert aus der Cyberpunk-Schule, der eine ähnliche Thematik behandelt, wie der Titel Die Differenz Maschine suggeriert. Er spielt auf Charles Babbages Erfindung an, die als theoretische Vorwegnahme des Computers gilt. Doch trotz des instruktiven Nachworts von Michael Nagula über diese Maschine im Anhang spielte sie, wie sich bei der Lektüre herausstellen soll, praktisch keine Rolle. Stattdessen geht es vordergründig um den durch die Erfindung ausgelösten Gesellschaftskampf zwischen Vertretern der Radikalen Partei, bestehend aus Regierungsmitgliedern, Industriellen, Wissenschaftlern und dem Geheimdienst, und den historischen verbürgten Ludditen, der nach ihrem Anführer Ned Ludd benannten maschinenstürmenden Arbeiterschicht.

Der Roman spielt zu Zeiten der industriellen Revolution, nur dass neben den Jaccard-Webstühlen auch Babbages Differenzmaschine tatsächlich in Betrieb und dadurch das elektronische Zeitalter bereits angebrochen ist. Es gibt Automobile und Kinotrope, Telefax und Maschinengewehre und es werden auf Lochkarten Informationen gespeichert und ausgetauscht. Im Zentrum der Handlung steht ein ominöses Kästchen mit solchen Lochkarten, dem alle hinterherjagen. Es enthält den sogenannten "Modus", ein von Ada Lovelace entwickeltes Programm, angeblich zur Vorhersage von Wett-Ergebnissen. Doch wie sich am Ende herausstellt, legt dieser Modus quasi die erste Grundlage für künstliche Intelligenz. Ganz am Schluss erwacht das Computerbewusstsein und entpuppt sich als "alles sehende Auge" der Geschichte. Eine von vielen abrupten Wendungen, welche die Lektüre zuweilen mühsam machen.

"Das lang erwartete Gemeinschaftswerk der beiden Spitzenautoren des Cyberpunk." So wird das Buch auf dem Umschlag angepriesen. Doch wie bei Neal Stephensons Cryptonomicon handelt es sich eher um eine zähe Lektüre. Richtig rasant und packend wie in Gibsons Klassiker Necromancer wird es selten. Stattdessen verliert sich der Roman in epischer Breite. Das Prinzip einer alternativen (bzw. futuristischen) Vergangenheit funktioniert für das Cyberpunkt-Genre nur bedingt, die Geschichte wird dadurch nicht zwingend spannender, sondern bleibt ähnlich anstrengend wie bei den meisten Historienromanen. Zudem besitzt das Buch zwei Probleme, die den Lesegenuss mindern: Zum einen weckt der Titel eine falsche Erwartungshaltung, die sich nicht erfüllt, so dass sich zunehmende Enttäuschung einstellt. Zum anderen ist die Handlung teilweise so diffus und bleibt bis zum Ende rätselhaft, dass man rasch den Faden und das Interesse verliert.

Seinen Reiz gewinnt der - angeblich aus zahlreichen literarischen Versatzstücken des 19. Jahrhunderts zusammenmontierte - Roman vornehmlich durch die Verfremdung der Vergangenheit, es treten etliche realhistorische Figuren und Ereignisse in allerdings veränderten Konstellation auf, sowie durch das retro-futuristische Kolorit. Wie hier das viktorianische London als gigantischer Moloch aus Regen, Nebel, Smog und üblen Dämpfen geschildert wird (die Geschichte spielt mehrheitlich in der Epoche des "grossen Gestanks"), erinnert atmosphärisch an den Film Blade Runner. Bevorzugt werden auch zwielichtige Orte wie Bordelle, Wettbüros, Hafendocks und schäbige Hotelzimmer zum Schauplatz gewählt und verleihen dem Buch damit jenen Charakter, den es zum Prototypen des Steampunk macht. Im Grund genommen beschreibt der Roman somit eine rückwärtsgewandte Dystopie, die selbstredend als Kritik an der (damaligen) Gegenwart zu lesen ist.

So könnte man dem Roman zugute halten, dass er eine grosse Allegorie der technischen Evolution darstellt. Nicht zufällig ist einer der Hauptprotagonisten, Dr. Edward Mallory, ein Paläontologe, der das erste Dinosaurier-Skelett, den sogenannten "Land-Leviathan", entdeckt hat. So zieht sich eine evolutionäre Linie von der Frühzeit der Welt bis in die technische Zukunft durch den Roman und nimmt damit eine These von der kybernetischen Koevolution von Mensch und Maschine des amerikanischen Historikers Bruce Mazlish literarisch vorweg, die dieser nur wenige Jahre später in seiner Studie The Fourth Discontinuity (1993) vorbringen wird. An einer Stelle ereilt Mallory schlagartig die Erkenntnis, dass der Mensch weder die Krone der Schöpfung noch die einzige Spezies im Weltall ist. Im Bericht einer paläontologischen Expedition entdeckt er Bilder von monströsen, ausserirdischen Wesen, wie sie einer Horrorgeschichte von Lovecraft entsprungen sein könnten und keiner bekannten Kreatur der Erdgeschichte gleichen. Hier gelangt nicht nur die Erzählung an eine unerwartete Wende, es bricht auch das Irreale förmlich in den Text ein. 

Samstag, 22. Februar 2025

Wolf Haas: Verteidigung der Missionarsstellung (2012)

Wolf Haas, bekannt für seine mit Sprachwitz gespickten Brenner-Krimis, legte mit mit die Verteidigung der Missionarsstellung einen Roman ausserhalb seiner Krimi-Serie vor, der alle Register des postmodernen Erzählens zieht, ohne dabei anstrengend zu wirken. Im Grunde ist es schon eher eine Parodie auf postmoderne Erzählverfahren, die hier mit grossem Augenzwinkern zur Schau gestellt werden. Es handelt sich - ganz in der Tradition von Laurence Sterne und seinem Tristram Shandy - um einen Antiroman, der sich dem linearen Fortgang verweigert, den Erzählfluss ständig sabotiert und die Geschichte lediglich entwickelt, um sie wie eine Seifenblase platzen zu lassen. Das beginnt schon damit, dass wir keinen fertigen Roman lesen, sondern gewissermassen einzelne Entwurfsfragmente, deren Lücken erst noch ausgearbeitet werden müssen. Immer mal wieder vermerkt der Autor in Klammern, was bei einer Überarbeitung noch zu ergänzen wäre. Quasi konträr zu dieser Ästhetik des Unfertigen ist der Roman bereits mit diversen typographischen Spielereien ausgestattet, auch da bleibt der Tristram Shandy Vorbild. Mal muss man um die Ecke lesen, dann Querlesen oder ein Textblock bewegt sich wie ein Lift vom oberen Seitenrand nach unten. Auch das besitzt eher ironischen Charakter und fungiert als Parodie auf ähnliche, jedoch symbolisch überladene Verfahren wie etwa in Extrem laut und unglaublich nah (2005) von Jonathan Safran Foer.

Verteidigung der Missionarsstellung ist deshalb nicht nur ein Anti-, sondern auch ein - in der Tradition von Italo Calvinos Wenn ein Reisender in einer Winternacht (1979) stehender - Metaroman, da er permanent auch über das eigene Verfahren reflektiert und sich auf sich selbst bezieht, bis hin zur Absurdität, wenn dem Autor am Ende des noch unfertigen Romans eine Reiterin begegnet, die das Buch bereits aufmerksam gelesen hat. Auf diese Form der Selbstreferentialität verweist bereits das Cover des Buchs, wo der Autor sein Buch in die Kamera hält. Das Buch erscheint also im Buch und das könnte in einem infiniten Regress so weitergehen. Tatsächlich inszeniert Wolf Haas ungefähr in der Mitte der Geschichte eine solche Mise en abyme, als die lediglich als "die Baum" apostrophierte Figur beginnt, den gesamten Text zu lesen, den wir bereits gelesen haben, wobei der Autor bemerkt: "Ich fragte mich, wie sie es geschafft hatte, aus der Schleife auszusteigen. Sie hätte doch am Ende des Buches wieder an die Stelle kommen müssen, wo ich schlafen gehe und die Baum in meinem Arbeitszimmer sitzt und zu lesen beginnt. Dann hätte die Geschichte ein drittes Mal von vorn beginnen müssen, und wieder wäre sie am Ende zu der Stelle gekommen, wo die Baum in meine Arbeitszimmer geht und zu lesen beginnt, und die Geschichte hätte ein viertes Mal angefangen ..."

Nicht nur praktisch, auch theoretisch ist Wolf Haas mit allen Wassern postmoderner Konzepte gewaschen. Nicht von ungefähr heisst der Protagonist seines Metaromans Benjamin Lee Baumgartner in Anlehnung an den Linguisten Benjamin Lee Whorf, dessen sogenannte Sapir-Whorf-Hypothese von der sprachlichen Abhängigkeit der Weltsicht die postmoderne Theoriebildung von der Unhintergehbarkeit sprachlicher Strukturen massgeblich mitbestimmte. Haas weiss das alles, drückt es uns aber nicht demonstrativ aufs Auge, sondern spielt mit diesen Theoriemodellen, zu denen auch das Lügnerparadox oder Tarskis Forderung einer strikten Trennung zwischen Objekt- und Metasprache gehören, ein vergnüglich leichtes Spiel. Denn eingebettet sind alle diese Versatzstücke in die amüsante Liebesgeschichte besagten Benjamin Baumgartner, der - obwohl sein Vater entgegen der Behauptung seiner Mutter gar kein Indianer war - dem Chief Bromden aus Einer folg über das Kuckucksnest verblüffend ähnlich sieht - sich immer dann in eine Frau verliebt, als gerade eine Seuche ausbricht (BSE in London, Vogelgrippe in Peking, Schweingrippe in Santa Fee), was ihn zur fixen Idee verleitet, seine Verliebtheit löse jeweils eine solche Epidemie aus. Das ist im Prinzip schon die ganze Geschichte, die vor allem von Wolf Haas' unvergleichlich witzigen Dialogen und Sprachspielen lebt - und hier zusätzlich von einem ausgeklügelten Antinarrativ.

Mittwoch, 29. Januar 2025

Charles Bukowski: Post Office (1971)

Bukowski ist eine Legende. Der Hemingway der Unterschicht und Underdogs. Sein Moniker Henry Chinaski ist hart im Nehmen und nie maulfaul. Einer der abgefuckten Typen, die man im realen Leben eher meidet, in Bukowskis literarischer Darstellung jedoch sofort alle Sympathien entgegenfliegen. So unbekümmert möchte man sich auch durchs Leben schlagen, wenn man nur den nötigen Mumm dazu hätte. Chinaski machts vor und ist dabei fortwährend er selbst, verbiegt sich in keiner Sekunde.

Post Office - auf Deutsch unter dem Titel Der Mann mit der Ledertasche erschienen - war Bukowskis erster Roman, in dem er seine 11jährige Leidenszeit als Briefsortierer beim United States Postal Service verarbeitete. Aus der Ich-Perspektive erzählt sein alter Ego Henry Chinaski, wie er als Aushilfspostbote anfing und sich schliesslich als regulärer Postbeamte bewährte, trotz periodischer Verweise und Ermahnungen wegen seiner Unpünktlichkeit, seiner Trunksucht und seines unsteten Lebenswandels.

Ironisch stellt Bukowski seinem Roman die offizielle Deklaration des "Berufsethos" der amerikanischen Post voran, die auf absolute Integrität ihrer Mitarbeiter pocht. Dem entspricht Chinaski natürlich nicht im Geringsten. Er kümmert sich keinen Deut um seine Reputation und vor unsinnigen Vorschriften und selbstgefälligen Autoritäten hat er schon gar keinen Respekt, erst recht nicht wenn diese ihre Position ausnutzen, um die Angestellten zu schikanieren.

Chinaski lässt sich von nichts und niemandem kleinkriegen. Er ruht in seiner Prolo-Attitüde (Rennbahn, Beischlaf, Alkohol) gewissermassen stoisch in sich selbst. Egal, ob er bei strömendem Regen die Post verteilen muss, einer Nymphomanin zum Opfer fällt, fast von einem Christbaum erschlagen oder von Büffeln über die Weide gejagt wird, stets bewahrt er Haltung und wirkt völlig ernüchtert - wenn dieser Ausdruck beim ständig verkaterten Chinaski nicht total unangebracht wäre.

Wie Hemingway so ist auch Bukowski ein Autor des knappen Stils. Die Sprache ist auf das Äusserste reduziert, gewinnt aber gerade dadurch ihren spröden, sarkastischen Charme. Der böse Witz teilt sich - trotz aller derben Direktheit - oft zwischen den Zeilen mit. In den Leerstellen, dem Ungesagten. So gelingen bei Bukowski selbst abgedroschene Metaphern, die bei anderen Autoren sofort in Kitsch abstürzen würden, wie der Vogel im Käfig, der ganz zum Schluss als Allegorie für die 11 Jahre Frondienst bei der Post aufgerufen wird.

Montag, 27. Januar 2025

Jeanette Winterson: Frankissstein (2019)

Ein Roman für die Gegenwart, der aktuelle Fragen rund um KI, VR, Transhumanismus, Genderfluidität miteinander verquirlt und an die Franksteingeschichte zurückbindet, der Schauergeschichte um die Erschaffung eines künstlichen Menschen. Eine Idee, die die Autorin bereits in ihrem Roman Das Power-Book von 1998 anwandte, wo sie Ovids Metamorphosen und Virigina Woolfs Orlando mit dem Cyberspace in Verbindung bringt. Orlando wird auch in Frankissstein kurz als "erster Trans-Roman" erwähnt. Und auch dort wechseln sich zwei zeitliche Ebenen, eine historische und eine gegenwärtig-erfundene, alternierend ab und überblenden sich punktuell: Die historische Ebene rund um Mary Shelley, wie die Achtzehnjährige 1816 in Gesellschaft ihres Gemahls Percy Shelley, Lord Byron und dem Arzt John Polidori an einem verregneten Tag oberhalb des Genfer Sees die Geschichte von Frankenstein erfindet, die zwei Jahre später für Aufsehen sorgen wird. Der andere Erzählstrang spielt in einer leicht zukünftigen Gegenwart: Auch hier steht eine Mary Shelley im Zentrum, die sich aber Ry nennt, weil sie sich zum Mann umwandeln liess. Das heisst: Sie nimmt Hormone, verzichtete aber auf einen operativen Eingriff, so dass sie halb Frau, halb Mann ein Zwitterwesen darstellt.

Ry Shelley ist Arzt und versorgt einen gewissen Victor Stein regelmässig mit frischen Leichen für seine Experimente bei Alcor - einer real existierenden Organisation für sogenannte Kryokonservierung. In einem geheimen Labor in Tunnels unterhalb von Manchester konstruiert er intelligente Prothesen und versucht das Gehirn von Jack Good wieder zu reaktivieren, einem genialen Mitarbeiter Alan Turings, der in Bletchley Park während dem Zweiten Weltkrieg an der Dechiffrierung der Enigma beteiligt war (und später Stanley Kubrick für seinen Film Space Odyssey beraten hat.) Victor Stein tritt somit als postmoderner Wiedergänger Frankensteins auf, der mit seinem Monster ebenfalls künstliches (und damit ewiges) Leben schaffen wollte. Zwischen Stein und Ry Shelly entspannt sich eine "Liebesgeschichte" - so auch der Untertitel des Romans. Die Frage, wie Liebe im transhumanen Zeitalter beschaffen sein wird, wenn der Mensch nur noch mit Sexbots interagiert oder lediglich als Gehirn-Upload - als "iHead" - auf einer Cloud existiert, durchzieht den Text leitmotivisch, neben der ebenfalls leitenden Frage nach der Realität. Antworten auf diese Fragen finden sich jedoch keine, auch nicht in der Kontrastierung mit dem romantischen Zeitalter Shelleys, das in der Fiktion zumindest den künstlichen Menschen vorwegnahm.

Zumindest gelangt die Erzählung nicht über das Offensichtlichste hinaus, nämlich, dass der Mensch sich von der Maschine durch sein Seelen- und Gefühlsleben unterscheidet, auch wenn diese Erkenntnis in einem originellen Vergleich mitgeteilt wird: mit dem Herz einerseits als körperliches Organ, andererseits als emotive Metapher, wobei die Konnotation nicht gegensätzlicher sein könnte, wie eine träfe Bemerkung der beiden Mary Shelleys (in Gegenwart und Vergangenheit) belegt: "Jeder Metzger verkauft einem eines. [...] Das, was am Menschen am meisten geschätzt wird, ist das billigste Fleisch: das Herz." Während der Herzmuskel zum Wertlosen gerechnet wird, steht das Herz als Sprachmarke desto höher in Kurs, wie durch eine Wortspielerei demonstriert wird: "Niemand sagt, ich liebe dich von ganzer Niere. Ich liebe dich mit ganzer Leber. Niemand sagt, meine Gallenblase gehört nur dir. Niemand sagt, sie hat mir den Blinddarm gebrochen." Der Mensch lässt sich weder auf seine Körperlichkeit noch allein auf seinen Geist reduzieren: Seine Existenz entfaltet sich just in der Leib-Seele-Dualität, die durch die künstliche Trennung beider Sphären gerade nicht realisieren bzw. technisch simulieren lässt.

Irgendetwas stört das Lesefrüchtchen an diesem Buch, obschon es ein interessantes Thema aufgreift, fachkundig historisches und technisches Wissen mit Fiktion vermischt, mit witzigen bis kalauerhaften Dialogen aufwartet (siehe eben zitierte Kostprobe) und die Dinge immer wieder durch markante Sätze auf den Punkt bringt. Trotzdem wirkt alles allzu glatt und routiniert, als hätte eine Journalistin den Roman verfasst. Die Geschichte bleibt mehrheitlich an der Oberfläche haften und lässt es trotz vieler historischer Bezüge und Zitate an Tiefe vermissen, die gerade bei dieser philosophisch relevanten Thematik einen weniger plakativen Zugang gefordert hätte. Letztlich bleibt von der ohnehin dünnen Story, die sich hauptsächlich in Sachdiskursen und einer fatiganten Obsession für Sexbots erschöpft, auch nicht viel übrig, sie verpufft am Ende ganz einfach. Auch die Charaktere sind allzu platt und stereotyp geraten. Transgender hin oder her. So vielversprechend und aktuell die gewählten Motive sind, literarisch bleibt die Umsetzung weitgehend enttäuschend und gelangt nicht über ein Mittelmass hinaus.

Sonntag, 12. Januar 2025

Jonathan Coe: Das Haus des Schlafes (1997)

Ein raffiniert konstruiertes Buch mit hohen Suspense-Potential, das man entsprechend kaum mehr aus der Hand legen mag. Ein Buch auch, das nach beendeter Lektüre weiter zum Rätseln anregt. Dabei handelt es sich im Kern um eine unglückliche Liebesgeschichte zwischen Sarah und Robert, die in den 1980er Jahren gemeinsam in einem Studentenwohnheim in Ashdown wohnten. Nach einer belastenden Beziehung mit dem narzisstisch gestörten Gregory verliebt sich Sarah in ihre Kommilitonin Veronica, was dem sensiblen Robert fast das Herz bricht, weil er seit der ersten Begegnung heimlich in Sarah verliebt ist. Als sich die beiden, nachdem Sarah ihre Liäson zu Veronica wieder aufgelöst hat, am Abschlussabend schliesslich näher kommen, zögert Robert und verpasst dadurch seine einmalige Chance. Total zerstört schlägt er sich in seinem Zimmer den Kopf wund und schmiert im Selbsthass "Arschloch" an die Wand.

Mehr als zehn Jahre später befindet sich in diesem Wohnheim eine Schlafklinik, geleitet von grössenwahnsinnigen Dr. Drudden, niemand anders als Sarahs exzentrischer Ex-Freund Gregory. Auch der von Robert an der Wand hinterlassen Schriftzug taucht in einem Patientenzimmer wieder auf wie überhaupt sich die (uneingelöste) Vergangenheit wieder in dem Haus einfindet. Denn Sarah verabschiedete sich damals von Robert mit der Bemerkung, ihre ideale Partnerin wäre wohl eine weibliche Ausgabe von Robert, nämlich seine Zwillingsschwester Cleo. Das Problem ist nur: diese Zwillingsschwester gibt es gar nicht. Sie ist eine Erfindung von Sarah, die - unter Narkolepsie leidend - die seltsame Angewohnheit hat, dass sie gewisse Träume für die Realität hält. Und so glaubt sie sich fälschlicherweise an ein Gespräch mit Robert über Cleo zu erinnern. Aus Liebe zu Sarah nimmt er sie vor dem Gespött seiner Kameraden in Schutz und unterstützt diese Fiktion - mit fatalen Folgen.

Denn zehn Jahre später ist er - nach einer Geschlechtsumwandlung - selbst zu dieser Cleo geworden, die als Dr. Madison in der Schlafklinik arbeitet. Er hat, in der Hoffnung, Sarah dadurch endlich für sich zu gewinnen, ihren Wunsch wahrgemacht und sich, für sie, zur Frau transformiert - nur leider ist Sarah längst (mit einem Mann!) verlobt, was Robert alias Cleo endgültig das Herz bricht. Bevor er sich zu erkennen geben kann, verschwindet er für immer aus Sarah Leben und taucht als Dr. Madison in der Schlafklinik unter, bis sich eines Tages ein alter Studienfreund, der mittlerweile unter Schlaflosigkeit leidende Filmkritiker Terry, dort einliefern lässt und aufgrund der physiognomischen Ähnlichkeit in Dr. Madison Roberts vermeintliche Zwillingsschwester erkennt. Dieser lüftet zwar ihre Identität nicht, stattdessen führt die Begegnung zu einer anderen, nicht weniger überraschenden Entdeckung.

Als Student war Terry besessen von einem verschollenen Film des obskuren italienischen Regisseurs Salvatore Ortese. Auf der Suche nach Spuren, stösst er in einem Archiv schliesslich auf ein einziges Foto von den Dreharbeiten, das er mitgehen lässt und als kleines Heiligtum aufbewahrt. Wie sich am Ende herausstellt, zeigt das Bild die Sequenz aus einem Traum von Robert, den dieser seit seiner Kindheit in Erinnerung hat: Eine Frau in Krankenschwester zeigt auf ein Krankenhaus in der Ferne. Dieses Traumbild deutet sowohl auf die Geschlechtsumwandlung Roberts wie auch auf die spätere Begegnung mit Sarah hin. Denn die Frau auf dem Bild steht unter einem Schild mit der Aufschrift "Fermer" - so wie Robert am Schluss in weiblicher Gestalt Sarah aufsucht, die an der "Fermer Road" wohnt. Traum- und Filmwirklichkeit münden somit in eine höhere Realität. Oder ist etwa alles nur ein Traum von Terry, der während seines Aufenthalts in der Schlafklinik sukzessive in die R.E.M.-Phase hinübergleitet? Immerhin war es seine Überzeugung, dass nie gesehene Filme die schönsten Träume sind.

Auch Erzähltechnisch gleiten die zeitlichen Ebenen - die Kapitel alternieren zwischen der Studentengeschichte und den Geschehnissen 15 Jahre später im Schlaflabor - teilweise mitten im Satz ineinander über. Eine strenge Wach-Schlaf-Grenze wird dadurch aufgehoben und es bleibt in der Schwebe, ob es sich um ein geträumtes Leben oder einen gelebten Traum handelt. Hinzu kommt, dass die Geschichte nicht chronologisch erzählt wird, sondern nach dem Prinzip eines klassischen Krimis sukzessive neue Details enthüllt werden, die hier in dieser Zusammenfassung längst gespoilert sind. Die mehrschichte Erzählstruktur erweist sich nicht zuletzt auch in Bezug auf den Titel: Mit dem Haus des Schlafs ist, naheliegend, die Schlafklinik des Dr. Drudden gemeint, es handelt sich aber auch um den Titel eines Buches im Buch: um einen Trivialroman des Schriftsteller Frank King (ein Seitenhieb auf Stephen King?), der für die Protagonisten in Coes Roman eine symbolische Bedeutung einnimmt.

Wie hier elegant verschiedene Motive - Schlaf, Film, Doppelgänger und schon früh: Geschlechteridentität - anspruchsvoll verknüpft werden, ohne dabei den Handlungs- und Spannungsbogen aus den Augen zu verlieren, verrät ein gekonntes Handwerk. Jonathan Coe ist ein schlauer Kopf und ein satirisch genauer Beobachter. Das zeigt sich auch und insbesondere an Passagen, die er zuweilen einstreut, ohne dass sie in ihrer Ausführlichkeit erzählökonomisch zwingend nötig wären: Etwa die Schilderung einer entgleisenden Unterrichtsstunde, ein absurdes Gruppendynamik-Seminar oder ein Zeitungsartikel mit verrutschten Fussnoten, die nun völlig schräge bis obszöne Bezüge herstellen - hier brilliert der Autor nicht nur technisch, sondern auch komödiantisch. Letzteres gilt auch für die grandiose Parodie auf Lacans Psychoanalyse, dessen fragwürdige Interpretationsansätze auf die Schippe genommen wird - und zwar just in direkter Anwendung auf die Geschichte selbst. Selten liest man einen Roman, der so vielschichtig ist und trotzdem unterhaltsam daherkommt.

Mittwoch, 8. Januar 2025

Neal Stephenson: Cryptonomicon (1999)

Im berühmten Kapitel "Cetology" aus Moby Dick vergleicht Herman Melville Walfische mit Buchformaten, wobei man das Verfahren freilich auch umkehren kann. Dann wäre Moby Dick selbstredend ein riesiger Pottwal unter den Büchern. Treffender für Neal Stephensons Cryptonomicon hingegen wäre ein Vergleich mit U-Booten, da die submarinen Manöver während dem Zweiten Weltkrieg im Zentrum des voluminösen Romans stehen. Er würde - damals - mindestens zur japanischen I-400-Klasse der Unterseeboote gehören oder zum Typ XXI der Deutschen. Technologisch aufgerüstete Stahlmonster, aber schwerfällig und daher letztlich wirkungslos. Das gilt ein wenig auch für Stephensons Roman. 

Wie U-Boote haben auch dicke Bücher oft die Schwierigkeit, dass sie nur langsam Fahrt aufnehmen. In Cryptonomicon dauert es fast bis in die Hälfte des Buches, bis die vielen Handlungsstränge erkennbar zusammenlaufen und erste Spannung aufkommt - also nach gut 600 Seiten, nachdem die meisten Bücher ohnehin längst beendet sind. Sergeant Shaftoe, einer der Hauptfiguren des Romans, trifft einmal die Unterscheidung zwischen Männern, die durch Reden etwas erreichen wollen, und Männern, die Reden für reine Zeitverschwendung halten und lieber zur Tat schreiten. Er entdeckt dann noch eine dritte Kategorie von Männern, die "einfach nur Lust" haben, "über Worte zu reden", also unnötig, ja verschwenderisch viele Worte verwenden. Zu dieser Kategorie gehört auch der Schriftsteller Neal Stephenson. Ganz offensichtlich liebt er es, sich möglichst wortreich zu verbreiten.

Neal Stephenson gilt als SF-Autor und wird mitunter der Cyberpunk-Bewegung zugeordnet. Diese Kategorisierung trifft für Cryptonomicon nur bedingt zu. Im Kern handelt es sich um einen zuweilen überzeichneten historischen Spionage-Thriller mit comicartigen Zügen. Ein gewisser, wohl intendierter Trash-Faktor ist dem Roman jedenfalls nicht abzusprechen. Er besteht aus zwei parallel geführten Handlungsebenen, die in alternierenden Kapiteln sukzessive entfaltet und miteinander verknüpft werden. Die erste Handlungsebene spielt während dem Zweiten Weltkrieg. Zwischen den Deutschen und den Alliierten toben nicht nur Kampfeinsätze, sondern auch ein kryptologischer Informationskrieg. Auf der Seite der Alliierten operiert die historisch verbürgte Figur des Mathegenies Alan Turing, dem es gelang, den deutschen ENIGMA-Code zu knacken, und sein (erfundener) Kompagnon Lawrence Waterhouse, auf Seite der Wehrmacht steht Rudolf von Hacklheber. Alle drei kennen sich von früher aus ihrem Studium in Cambridge.

Die andere Handlungsebene spielt am Ende des 20. Jahrhunderts, als amerikanische Jungunternehmer und Programmierer in einem fingierten philippinischen Inselstaat, dem Sulfanat Kinakuta, einen freien Datenhafen errichten wollen und bei der Verlegung von Tiefseekabeln auf das Wrack eines mysteriösen Nazi-U-Bootes stossen, das die Hintergründe einer Schmuggelkomplottes von Goldreserven enthüllt, in die das Figurenarsenal aus der historischen Handlungsebene verstrickt war. Dabei geht auch hervor, dass zwei Figuren der Gegenwart, der Programmierer Randy Waterhouse und die Tiefseetaucherin Amy Shaftoe, mit zwei Figuren aus der Vergangenheit, mit dem bereits erwähnten Mathematiker Waterhouse wie dem Sergeant Shaftoe verwandt sind. Auch narratologisch bewegen sich beide Zeit- und Erzählebenen aufeinander zu: in dem Masse, wie in der Gegenwart die Verschwörung aufgedeckt wird, erfahren wir aus der Vergangenheit, wie sie zustande kam.  

Der grosse Plot zerfällt dabei in unzählige Einzelepisoden, die für sich durchaus amüsant zu lesen sind, nicht zuletzt aufgrund des oft parodistischen Schreibstils des Autors, die Lektüre insgesamt aber zerfasern und schwerfällig gestalten. Es scheint fast so, als habe Stephenson die Technik der im Roman beschriebenen Sondereinheit 2702 auf das Buch selbst angewendet, um die vielleicht allzu durchschaubare Story zu kaschieren. Diese erfundene Sondereinheit, der im Roman auch Alan Turing angehört, wurde von den Alliierten ins Leben gerufen, um statistische Ausreisser wieder auszugleichen, die durch ihr kryptologisch erworbenes Geheimwissen über die Pläne der deutschen Gegner entstanden sind. Dadurch sollte verhindert werden, dass die Nazis Verdacht schöpfen. Die Einheit 2702 konstruiert also alternative Gründe, woher das Wissen stammen könnte, indem sie bspw. künstlich Pfade austrampeln, um einen bereits länger existierenden Horchposten vorzutäuschen. Manche der Episoden in dem Roman gleichen solchen falschen Trampelpfaden.

Fazit: Eine - nur bedingt lohnenswerte - Schwarte. Vom Ansatz her vielversprechend, in der Länge jedoch zeitraubend.