Der Roman spielt zu Zeiten der industriellen Revolution, nur dass neben den Jaccard-Webstühlen auch Babbages Differenzmaschine tatsächlich in Betrieb und dadurch das elektronische Zeitalter bereits angebrochen ist. Es gibt Automobile und Kinotrope, Telefax und Maschinengewehre und es werden auf Lochkarten Informationen gespeichert und ausgetauscht. Im Zentrum der Handlung steht ein ominöses Kästchen mit solchen Lochkarten, dem alle hinterherjagen. Es enthält den sogenannten "Modus", ein von Ada Lovelace entwickeltes Programm, angeblich zur Vorhersage von Wett-Ergebnissen. Doch wie sich am Ende herausstellt, legt dieser Modus quasi die erste Grundlage für künstliche Intelligenz. Ganz am Schluss erwacht das Computerbewusstsein und entpuppt sich als "alles sehende Auge" der Geschichte. Eine von vielen abrupten Wendungen, welche die Lektüre zuweilen mühsam machen.
"Das lang erwartete Gemeinschaftswerk der beiden Spitzenautoren des Cyberpunk." So wird das Buch auf dem Umschlag angepriesen. Doch wie bei Neal Stephensons Cryptonomicon handelt es sich eher um eine zähe Lektüre. Richtig rasant und packend wie in Gibsons Klassiker Necromancer wird es selten. Stattdessen verliert sich der Roman in epischer Breite. Das Prinzip einer alternativen (bzw. futuristischen) Vergangenheit funktioniert für das Cyberpunkt-Genre nur bedingt, die Geschichte wird dadurch nicht zwingend spannender, sondern bleibt ähnlich anstrengend wie bei den meisten Historienromanen. Zudem besitzt das Buch zwei Probleme, die den Lesegenuss mindern: Zum einen weckt der Titel eine falsche Erwartungshaltung, die sich nicht erfüllt, so dass sich zunehmende Enttäuschung einstellt. Zum anderen ist die Handlung teilweise so diffus und bleibt bis zum Ende rätselhaft, dass man rasch den Faden und das Interesse verliert.
Seinen Reiz gewinnt der - angeblich aus zahlreichen literarischen Versatzstücken des 19. Jahrhunderts zusammenmontierte - Roman vornehmlich durch die Verfremdung der Vergangenheit, es treten etliche realhistorische Figuren und Ereignisse in allerdings veränderten Konstellation auf, sowie durch das retro-futuristische Kolorit. Wie hier das viktorianische London als gigantischer Moloch aus Regen, Nebel, Smog und üblen Dämpfen geschildert wird (die Geschichte spielt mehrheitlich in der Epoche des "grossen Gestanks"), erinnert atmosphärisch an den Film Blade Runner. Bevorzugt werden auch zwielichtige Orte wie Bordelle, Wettbüros, Hafendocks und schäbige Hotelzimmer zum Schauplatz gewählt und verleihen dem Buch damit jenen Charakter, den es zum Prototypen des Steampunk macht. Im Grund genommen beschreibt der Roman somit eine rückwärtsgewandte Dystopie, die selbstredend als Kritik an der (damaligen) Gegenwart zu lesen ist.
So könnte man dem Roman zugute halten, dass er eine grosse Allegorie der technischen Evolution darstellt. Nicht zufällig ist einer der Hauptprotagonisten, Dr. Edward Mallory, ein Paläontologe, der das erste Dinosaurier-Skelett, den sogenannten "Land-Leviathan", entdeckt hat. So zieht sich eine evolutionäre Linie von der Frühzeit der Welt bis in die technische Zukunft durch den Roman und nimmt damit eine These von der kybernetischen Koevolution von Mensch und Maschine des amerikanischen Historikers Bruce Mazlish literarisch vorweg, die dieser nur wenige Jahre später in seiner Studie The Fourth Discontinuity (1993) vorbringen wird. An einer Stelle ereilt Mallory schlagartig die Erkenntnis, dass der Mensch weder die Krone der Schöpfung noch die einzige Spezies im Weltall ist. Im Bericht einer paläontologischen Expedition entdeckt er Bilder von monströsen, ausserirdischen Wesen, wie sie einer Horrorgeschichte von Lovecraft entsprungen sein könnten und keiner bekannten Kreatur der Erdgeschichte gleichen. Hier gelangt nicht nur die Erzählung an eine unerwartete Wende, es bricht auch das Irreale förmlich in den Text ein.